Newsletter Sommer

«Auch wenn es durch dunkle Täler geht, fürchte ich kein Unglück, denn du, HERR, bist bei mir.»
Psalm 23, 4

Rückblick – Alphalive Schwyz im MythenForum

Am 28. November 2019 trafen sich der Vorstand und einige Mitglieder vom Verein Alphalive Schwyz zu einer kurzen GV. Der Grund für die spürbare Aufregung war nicht etwa spannende Traktanden, sondern vielmehr die Vorfreude auf unseren ersten Anlass als Dorfverein im MythenForum. Alphalive Schwyz hat zu einem Kinoabend eingeladen und rund 140 Gäste folgten der Einladung. Im Mittelpunkt stand der Film «Die Hütte», in welchem ein Vater nach dem Verlust seiner Tochter von Gott zu einem Wochenende in einer Hütte eingeladen wird. In der anschliessenden Podiumsdiskussion verstand es Ruedi Josuran ausgezeichnet, die Besucher abzuholen und mit Wiesi Zgraggen, Iwan Meier, Philipp Wegenstein und Peter Camenzind als Podiumsgäste die wichtigsten Momente im Film nochmals aufleben zu lassen.

Rückblick – Der etwas andere Infoabend

Am 17. Januar 2020 führten wir in den Räumen der ref. Kirche Schwyz einen Infoanlass für potentielle Gäste und Gastgeber durch. Das Ziel des Abends war, beiden Ansprechsgruppen einen Einblick in die Alpha-Treffen zu vermitteln und Gastgeber mit Gästen zu vernetzen. Der für uns als Team lehrreiche Anlass hatte Erfolg: die Basis für zwei neue Gruppen in Ibach und Schwyz entstand an diesem Abend. Der Start war Mitte März geplant, musste aber aufgrund von COVID-19 im letzten Moment auf Ende August verschoben werden. Deshalb besteht nun immer noch die Möglichkeit, dazuzustossen und einzuladen.

Ausblick – GV

Am 19. November 2020 planen wir unsere nächste GV im MythenForum Schwyz. Wir möchten im Anschluss wie letztes Jahr wieder einen Film zeigen und ein kurzes Podiumsgespräch dazu führen. Die Einladungen dazu folgen.

Aktuelles – Wir sammeln Geschichten

Wir haben begonnen, persönliche Geschichten von Menschen mit Gott zu sammeln. Warum glaubst du an Gott? Wie kam es dazu? Was hast du mit Ihm erlebt? Gerne darfst du mitmachen und deine Geschichte aufschreiben. Claudia gibt dir gerne Auskunft.

Auf de.alphalive.ch/storys findest du Geschichten von anderen Menschen. Darunter auch jene von Ramon, dem Sujet für unsere Einladungsflyern für die Alpha-Treffen im Herbst.

Ramon's Story auf Youtube ansehen

Leben ausserhalb der Blase

Die anstrengende andere Meinung

Horst will sich über den aktuellen Fleischskandal bzw. die Auswirkungen auf die Corona-Pandemie informieren. Natürlich schlägt er dazu die «FAZ» auf – und nichts anderes. Urs tut dasselbe, allerdings vertraut er in erster Linie der «taz». Klingt ähnlich, ist aber politisch auf der anderen Seite des Spektrums angesiedelt. Verwerflich ist nichts davon, allerdings ist es typisch, sich hauptsächlich bei seinen Lieblingsmedien zu informieren.

Kirsten hat ein Problem mit Ellen. Die hat ihr vorgeworfen, sie wäre so verletzend direkt. «Selber», denkt sich Kirsten und ruft mal eben schnell Conny an, um mit ihr darüber zu reden. Denn Conny – da ist sie sich sicher – ist ganz auf ihrer Seite. Auch nicht verwerflich, allerdings wird es schwierig, wenn man nur noch Zustimmung sucht und nicht mehr Ehrlichkeit.

Natürlich sind diese Verhaltensweisen nicht neu. Aber durch die Kombination aus persönlicher Begegnung und weltweiter Vernetzung per Internet entfalten sie eine ganz neue Wirksamkeit.

Die Suche nach Gleichgesinnten

Zwei Begriffe, die dies beschreiben, sind «Filterblase» und «Echokammer». Ganz kurz: Die Filterblase ist eine Wortschöpfung des Internetaktivisten Eli Pariser. Er bezeichnet damit den Vorgang, dass Suchmaschinen im Internet die Auswahl der angezeigten Suchergebnisse an das anpassen, was die Menschen vor ihren Computern höchstwahrscheinlich sehen wollen. Wer «Giessen» sucht, dem wird automatisch die mittelhessische Stadt angezeigt. Sie hat immerhin 88 000 Einwohner. Nach Giessen im Bodenseekreis (31 Einwohner) muss man dagegen länger suchen. Was in solchen Sachfragen noch einleuchtet, wird bei Wertefragen schnell ein Problem.

Der Journalist Jens Berger beschreibt das Phänomen der «Echokammer» folgendermassen: «Mit Echokammer wird dabei das Phänomen beschrieben, dass viele Menschen in den sozialen Netzwerken dazu neigen, sich mit Gleichgesinnten zu umgeben und sich dabei gegenseitig in der eigenen Position zu verstärken. In den Netzwerken selbst bildet sich dadurch eine fatale Dynamik. Befeuert durch die Echokammer verbreiten sich nicht nur konsensfähige Inhalte, sondern auch Kommentare innerhalb der Netzwerke wie ein Lauffeuer. Wer den Konsens der Gruppe am Besten trifft, wird ‹geteilt› und ‹gelikt› und kriegt aus anderen, harmonierenden Kreisen Freundschaftsanfragen.»

Um das klarzustellen: Es ist nichts dagegen einzuwenden, sich mit Menschen zu umgeben, die ähnliche Einstellungen haben. Es spricht allerdings viel dagegen, das ausschliesslich zu tun.

Grenzgänger Jesus

Wie ist eigentlich Jesus damit umgegangen, dass er «gelikt» oder «gehatet» wurde? Natürlich hat er sich nur im ländlichen Raum bewegt und musste nicht mit einer weltweiten Internet-Dynamik umgehen. Aber Jesus war in der Tat viel schneller beim «Befreunden» als beim «Entfreunden». Als Beispiel dazu mögen zwei seiner Besuche auf dem Weg nach Jerusalem vor der Kreuzigung dienen. Beide finden an einem gedeckten Tisch statt, dem Inbegriff guter Gemeinschaft und tiefer Gespräche.

Dabei besuchte Jesus einen «Obersten der Pharisäer» (Lukas, Kapitel 14, Vers 1ff). Erstaunlich ist weniger, dass Jesus mit ihm und den anderen Gästen diskutierte, sondern dass er selbst mit Blick auf seine bevorstehende Kreuzigung den Kontakt zu Andersdenkenden suchte.

Genauso besuchte Jesus einen Oberzöllner – Inbegriff des Sünders, verhasst bei den meisten Menschen – und lud sich dort sogar aktiv ein: «Zachäus, steige schnell herab; denn heute muss ich in deinem Haus einkehren!» (Lukas, Kapitel 19, Vers 5). Dort ist nicht die Rede von kontroversen Gesprächen, aber von Lebensumkehr und Veränderung, obwohl das Klischee klar besagt, dass «so einer» nie auf der eigenen Freundesliste stehen sollte.

Die andere Meinung hören

Die beiden kurzen Bibelstellen sagen nicht alles über den Umgang mit anderen Meinungen. Sicher ist es auch immer wieder einmal notwendig, den Kontakt zu jemandem abzubrechen – sei das online oder im realen Leben. Tatsache ist jedoch, dass Gespräche mit Andersdenkenden wesentlich häufiger stattfinden könnten, als sie es tun. Denn sie machen Arbeit, sie fordern heraus, sie holen uns aus der Komfortzone – und sie bereichern das Leben.

Autor: Hauke Burgarth
Quelle: Livenet